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Tinkturen

Was ist eine Tinktur?

Der Name Tinktur kommt aus dem lateinischen "tinctura", was "gefärbt" bedeutet. Dies, weil sich der Alkohol während des herausziehens der Inhaltsstoffe ( Extraktion) verfärbt.

Als Tinktur wird einen Heilpflanzen- Auszug bezeichnet.  Mit Hilfe eines hochprozentigen Alkohols werden die Inhaltsstoffe der gewünschten Heilpflanze herausgelöst.

Eine Tinktur wird meist in einem Verhältnis 1:5 hergestellt. Das bedeutet, man verwendet 1 Teil getrocknete Pflanzen und 5 Teile Flüssigkeit.

Als Auszugsmittel wird meistens Ethanol 70%vol. verwendet. Je nach Pflanze kann man auch einen Vodka mit 40%vol benutzen. Eine Tinktur kann mit trockenen oder frischen Pflanzen (Urtinktur) zubereitet werden. Möchte man selber eine Tinktur herstellen, verwendet man am Besten frische Pflanzen. Dies ist mit Abstand das beste Herstellungsverfahren. So gibt es nämlich kaum Wirkstoffverluste und die Inhaltsstoffe werden besser und schneller gelöst. Tinkturen aus frischen Pflanzen sind daher heilkräftiger als Tinkturen mit getrockneten Pflanzen. Hat man jedoch mal nur die gewünschte Pflanze trocken zu Hause, kann man die Tinktur selbstverständlich damit zubereiten.

Beim herstellen einer Tinktur sollte auf den richtigen Erntezeitpunkt geachtet werden. Dies ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. 

Ebenfalls spielt der Alkohol eine Rolle. Während man bei frischen Pflanzen einen ca. 50-70%vol Alkohol verwendet, benötigt man bei getrockneten Pflanzen einen grösseren Wasseranteil um die Inahltsstoffe lösen zu können. Daher wird dann  Alkohol zwischen 40-50%vol verwendet.

Dies klingt vielleicht alles etwas kompliziert, ist es aber überhaupt nicht =)

 

Was sind die Vorteile einer Tinktur?

Durch den Alkohol können die wertvollen Inhaltstoffe besser gelöst werden, was zum Beispiel bei einem Tee nicht immer der Fall ist, da die Inhaltsstoffe sich nur bedingt in Wasser lösen können. Daher ist eine Tinktur wirkungsvoller. Natürlich gibt es pflanzliche Produkte in Tablettenform. Diese haben jedoch den Nachteil, dass zur Tablettenherstellung einiges an Hilfsstoffen wie z.B Zucker, Farb- und Aromastoffe benötigt werden.

Der Alkohol hat nicht nur eine antibakterielle Wirkung sondern ist zudem ein optimales Konservierungsmittel. Eine Tinktur kann bis zu 2 Jahre ungekühlt aufbewahrt werden.

 

Auf was muss man beim herstellen einer Tinktur achten?

Es gibt einige Punkte, die man zu beachten hat, wenn man eine wirkungsvolle Tinktur herstellen möche:

  • Die Qualität der Pflanze: Man sollte darauf achten eine qualitativ gute Pflanze zu verwenden. Die Pflanze sollte natürlich ungedüngt  und biologisch angebaut sein. Die Pflanze sollte vor allem zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden.
  • Alkoholgehalt: Der Alkoholgehalt hat einen grossen Einfluss auf die Lösung der Inhaltsstoffe. Nicht für jede Pflanze benötigt man den gleichen Alkoholgehalt. Sowie auch Blüten und Blätter benötigen einen anderen Alkoholgehalt wie Wurzeln und Rinden.
  • Das Verhältnis Pflanze- Alkohol: Die klassische Tinktur Rezeptur ist 1:5 bis 1:10. Frischpflanzentinkturen werden jedoch konzentrierter angesetzt. Ich verwende bei 100g Frischpflanze ca. 200ml Alkohol. Bei 100g getrockneten ca. 400ml Alkohol.
  • Dauer des Auszuges: Da sich die Inhaltsstoffe schnell in Alkohol lösen, benötigt die Auszugsdauer zwischen 7- 14 Tage.  Es macht jedoch nichts wenn der Auszug auch mal länger steht, jedoch werden dann nicht mehr Inhaltsstoffe gelöst.
  • Vorbereitung der Pflanze: Bevor man die Pflanze mit dem Alkohol mischt, sollte sie etwas zerkleinert werden. Je stärker die Pflanze zerkleinert ist, desto besser lösen sich die Wirkstoffe im Alkohol. Am Besten wird als erstes die Pflanze grob zerkleinert, danach mit etwas Alkohol in den Mörser gegeben und weiter zerkleinert. So können die Wirkstoffe nicht an der Luft oxidieren sondern werden direkt vom Alkohol aufgenommen.
  • Bewegung der Tinktur: Regelmässiges Schwenken der Tinktur hilft den Inhaltsstoffen sich noch besser zu lösen und die Auszugsdauer kann somit ebenfalls verkürzt werden. Daher sollte sie täglich geschwenkt werden.

Tinkturen selber herstellen

Nun erkläre ich Schritt für Schritt, wie du selber eine Tinktur herstellen kannst. Du wirst sehen, es ist einfacher als du denkst.

Für die Herstellung benötigst du folgende Materialien:

Mörser

Schraubglas oder ähnliches

Alkohol

Strumpf, Nuscheli oder Kaffeefilter

 

Schritt1: Als erstes erntest du die gewünschte Heilpflanze. Natürlich solltest du wissen welcher Teil der Pflanze man verwendet. Braune, welke Teile werden aussortiert. Die Pflanze sollte gesund aussehen.

Schritt 2: Die Pflanze grob zerkleinern und mit etwas Alkohol in den Mörser geben. Dann wird die Pflanze solange zerkleinert, bis ein feuchter Brei entsteht. Bei der Alkoholzugabe darauf achten, dass der korrekte Alkoholgehalt dazu gefügt wird. Ist dieser zu hoch wird er mit Wasser verdünnt. Im Internet findest du Tabellen dazu.

Schritt 3: Der Pflanzenbrei wird nun in das Schraubglas gefüllt und mit der restlichen Menge Alkohol aufgefüllt. Nun wir das Glas, gut verschlossen, an einen schattigen, warmen Ort gestellt und täglich geschwenkt. Direktes Sonnenlicht sowie UV Strahlen können Inhaltsstoffe zerstören.

Schritt 4: Nach ca 14 Tagen wird die Tinktur abgeseiht.  Dazu verwendest du einen Strumpf oder ähnliches. Dieser Vorgang kann wiederholt werden. Sind alle Schwebstoffe entfernt, wird die Tinktur in ein dunkles Glas (Braunglas) gefüllt. Natürlich wird dieses mit Name und Herstellungsdatum beschriftet. Die fertige Tinktur kommt an einen dunklen, eher kühlen Ort.

 

Eine Tinktur ist wirklich einfach und auch relativ schnell herzustellen. Damit du nun selber aktiv werden kannst, bekommst du nun ein paar Rezepte.

 

Salbeitinktur

100gr frische Salbeiblätter mit 200ml Alkohol 70%vol

100gr getrocknete Salbeiblätter mit 400ml Alkohol 50%vol

Die Salbeiblätter werden bei Blühbeginn, ca Ende Mai, geerntet.

Eine Salbeitinktur wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, schweisshemmend verdauungsfördernd. Die Tinktur kann bei einer Entzündung im Hals und Rachenraum zum Gurgeln verwendet werden. Dazu ein paar Tropfen der Tinktur in ein Glas Wasser oder Kamillentee geben und damit gurgeln. Gerade in den Wechseljahren ist diese Tinktur angezeigt. Bei Hitzewalllungen und übermässigem Schwitzen 3 mal täglich ca 15 Tropfen mit einem Glas Wasser oder gekühltem Salbeitee, zu sich nehmen.

Eine Anwendung mit Salbei sollte nicht länger als 3 Wochen am Stück andauern wegen des Thujonsgehalts. Ebenfalls sollte bei einer Schwangerschaft und in der Stillzeit auf Salbei verzichtet werden.

 

Thymiantinktur

100gr frisches Thymiankraut mit 200ml Alkohol 70%vol

100gr getrocknetes Thymiankraut mit 400ml Alkohol 50%vol

Das Kraut wird während der Blühte geerntet.

Thymian wirkt schleimlösend, antibakteriell und krampflösend und wird bei Atemwegserkrankungen wie Husten oder Bronchitis angewendet.

Plagt dich der Husten gibst du ein paar Tropfen der Tinktur in einen Erkältungstee. Bei Kinder kann statt Thymian der Quendel verwendet werden.

 

Brennesseltinktur

100gr frische Brennesselblätter mit 200ml Alkohol 60%vol

100g getrocknete Brennesselblätter mit 400ml Alkohol 40%vol

Die Brennesselblätter können von Mai bis ca. Sept geerntet werden.

Die Brennessel hat eine starke harntreibende und entzündungshemmende Wirkung. Sie wird gerne bei rheumatischen Beschwerden oder auch als Durchspühlungstherapie bei einer Blasenentzündung angewendet. Die Brennesseltinktur kann bei Gelenksschmerzen, Schwellung und Überwärmung als Umschlag angewendet werden. Dazu die Tinktur ca. 1:5 mit Wasser verdünnen. Ein Tuch darin tränken und um die schmerzende Stelle legen.

Eine Brennesseltinktur sollte nicht bei Ödemen, mit Herz-  und Nierenschwäche angewendet werden.

 

Ringelblumentinktur

100gr frische Ringelblumeblüten mit 200ml Alkohol 60%vol

100gr getrocknete Ringelblumenblüten mit 400ml Alkohol 40%vol

Die Blüten werden in der Vollblühte geerntet.

Die Ringelblume ist das Wundpflaster der Naturheilkunde. Sie wirkt entzündunsgsehmmend, wundheilungsfördernd, lymphlusssteigernd und antibakteriell. Sie wird bei Wunden und Entzündungen eingesetzt. 1 TL Tinktur kann mit 100ml Wasser verdünnt werden um eine Wunde zu reinigen. Ebenfalls kann die Tinktur unverdünnt in einen Pumpzerstäuber gefüllt werden um eine Wunde zu desinfizieren.

Wer eine Korbblütlerallergie hat sollte auf die Ringelblume verzichten.

 

Gänseblümchentinktur

100gr frische Gänseblümchenblüten mit 200ml Alkohol 60%vol

100gr getrocknete Gänseblümchenblüten mit 400ml Alkohol 40%vol

Die Gänseblümchen werden wärend der Blütezeit geerntet. Gänseblümchen blühen sehr lange. Sobald der erste Frost auftritt würde ich sie nicht mehr ernten.

Das Gänseblümchen hat eine stoffwechselnde, schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung. Es wird bei Atemwegserkrankungen, Hautverletzungen sowie Prellungen angewendet. Diese Tinktur kann gut mit Thymian gemischt werden um den Husten zu lösen.

 

 

In der Herstellung der Tinkturen gibt es keine Grenzen. Mit allen möglichen Heilpflanzen kann man eine Tinktur herstellen. Man muss jedoch wissen welchen Teil der Pflanze man verwendet und sollte nur Pflanzen ernten welche man zu 100% kennt!!!

Die verschiedenen Pflanzen können natürlich auch miteinander vermischt werden.  Dann sollte man  darauf achten, Pflanzen zu nehmen, welche das selbe Ziel anstreben. 

 

WICHTIG: Hast du irgendwelche Leiden, sollte es Ärztlich abgeklärt werden!!!!!

 

Nun stellt sich vielleicht noch die Frage, ob auch Kinder eine Tinktur einnehmen können. Da eine Tinktur immer noch mit Wasser verdünnt wird, vermindert sich der Alkoholgehalt. Diese geringe Menge ist für Kinder, meiner Meinung nach, unbedenklich. Dies sollte aber jeder Elternteil für sich selber entscheiden.

 

Ich hoffe ihr habt nun selber Lust bekommen eine Tinktur für eure eigene Hausapotheke anzulegen. Wie ihr seht ist es überhaupt nich schwierig. Ausserdem ist es doch toll, mit etwas selbstgemachtem aus der Natur, Leiden lindern zu oder seine Gesundheit auch prophylaktisch unterstüzen zu können. 

 

Hast du Fragen zu einer bestimmten Tinktur oder möchtest weitere Rezepte erhalten. Dann melde dich einfach bei mir.

 

Vielen Dank fürs Lesen und viel Freude beim selbermachen

 

Dani=)